Serie – Mehr als Spritzgießen: Materialeffizienz steigern

Wie steigern wir die Materialeffizienz?
Im produzierenden Gewerbe lag 2009 der Materialeinsatz durchschnittlich bei 42,9 Prozent. Dagegen waren die Personalkosten mit 20,5 Prozent nicht einmal halb so hoch. Diese Zahlen haben uns bei Rupp nachdenklich gemacht.

Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, dem wir uns verschrieben haben, ist es an der Zeit, dass wir auch dem Materialverbrauch höchste Aufmerksamkeit widmen. Zusammen mit unserem Partner Arwisconsult sind wir deshalb im Moment dabei, unsere Materialeffizienz zu überprüfen.

Materialeffizienz ist vereinfacht gesagt das Verhältnis der Materialmenge in den erzeugten Produkten zu der für die Herstellung eingesetzten Materialmenge. Stephan Pottkämper, Geschäftsführer von Arwis, sagt: „Hier liegt großes Potenzial verborgen. Bei vielen kleinen und mittleren Unternehmen machen die Materialkosten 60 bis 70 Prozent vom Umsatz aus. Studien haben ergeben, dass hier Verbesserungen von bis zu 20 Prozent möglich sind, wie beispielsweise durch Verringerung des Ausschusses, durch Reduzierung von Verschnitt, durch verringerten Einsatz von Hilfsstoffen oder durch die Optimierung der Produktkonstruktion. Durchschnittlich sind bei KMU im ersten Jahr 200.000 Euro Ersparnis möglich. Dem gegenüber stehen Aufwendungen von etwa 50.000 Euro.“

Programm „go-effizient“
Um die Kosten in einem vernünftigen Rahmen zu halten, nimmt Rupp das Förderprogramm go-effizient des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie in Anspruch, das die Hälfte der Kosten für einen externen Berater erstattet. Gemeinsam mit unserem Partner Arwis, der uns schon seit Jahren bei der Optimierung unserer Prozesse begleitet, haben wir mit der Prüfung der Materialeffizienz begonnen. Dazu führen wir als ersten Schritt eine Potenzialanalyse durch. Sie umfasst eine Stoffstromanalyse, die Ermittlung der Materialverluste, die Berechnung der Potenziale und die Planung der Maßnahmen und Einsparziele für 2012/2013 sowie die Dokumentation des gesamten Prozesses.

Stephan Pottkämper erläutert die Vorgehensweise: „In einem Workshop Ende Februar wurden alle beteiligten Mitarbeiter wie Einrichter, Maschinenführer und der Werkzeugbau über den  Ablauf und die notwendigen Maßnahmen informiert. Seit März führen wir die Stoffstromanalyse durch. Dabei untersuchen wir die Wege, die das Material vom Wareneingang über die Produktion bis zur Verwertung nimmt. Wir schauen uns die Prozesse genau an, dokumentieren die Ergebnisse und stellen sie visuell dar. Dabei ist die genaue Erfassung der Prozesse sehr wichtig, um eine Bewertung zu ermöglichen.“

Ende April werden die Ergebnisse in einem zweiten Workshop allen Beteiligten vorgestellt und diskutiert. Daraus entsteht ein Maßnahmenplan, der die Materialeffizienz bei Rupp steigern wird. Schon jetzt ist klar, dass wir an unserer Materialeffizienz arbeiten müssen. Materialverlust lässt sich zwar nie ganz vermeiden, denn nicht alle Abfälle können wiederverwertet werden. Es geht darum, so wenig wie möglich Materialverluste zu erzielen. Durch eine höhere Materialeffizienz verbessern wir unsere Prozesse und erhöhen unsere Wettbewerbsfähigkeit.