Spritzguss hat Potenzial
Welches Potential steckt im Spritzguss?
Wussten Sie, dass 1950 weltweit gerade einmal eine Million Tonnen Kunststoff hergestellt wurde? 2013 wurden 250 Millionen Tonnen produziert. Nach Angaben des Verbands der Kunststoffverarbeitenden Industrie verarbeitete 2014 allein die deutsche Industrie 13,6 Millionen Tonnen Kunststoff. Der Umsatz betrug insgesamt 59 Milliarden Euro. Angesichts dieser Zahlen ist mir um die Zukunft des Spritzgusses nicht bange – zumal der Trend zum Leichtbau der Kunststoffindustrie neuen Schub verleiht.
Wussten Sie, dass 1950 weltweit gerade einmal eine Million Tonnen Kunststoff hergestellt wurde? 2013 wurden 250 Millionen Tonnen produziert. Nach Angaben des Verbands der Kunststoffverarbeitenden Industrie verarbeitete 2014 allein die deutsche Industrie 13,6 Millionen Tonnen Kunststoff. Der Umsatz betrug insgesamt 59 Milliarden Euro. Angesichts dieser Zahlen ist mir um die Zukunft des Spritzgusses nicht bange – zumal der Trend zum Leichtbau der Kunststoffindustrie neuen Schub verleiht.
Präziser, schneller und ressourcenschonend
Aber es wird sich auch einiges verändern. Wir werden uns zunehmend mit Ressourcenschonung in jeder Hinsicht befassen müssen. Das betrifft Maschinen und Material ebenso wie alle Prozesse im Spritzguss, die noch viel präziser werden müssen als sie es ohnehin schon sind. Und wir müssen schneller werden und dabei trotzdem fehlerfreie Abläufe garantieren. Industrie 4.0 wird uns dabei helfen. Nachhaltige Maschinen- und Produktionstechniken sind unerlässlich. Nach Ansicht von Dr. Karlheinz Bourdon, Vice President Technologies im Segment Spritzgießtechnik der KrausMaffei Gruppe, bietet die passende Kombination aus Maschine, Werkzeug und Verfahren den notwendigen Rahmen für eine wirtschaftliche Produktion.
Bei der Ressourcenschonung wird man über die Produktion hinaus ins Detail gehen müssen. Wenn wir durchgängig energieoptimiert arbeiten, können wir zum Beispiel alleine durch die Umstellung auf LED-Beleuchtung zwei Drittel der Stromkosten für die Beleuchtung einsparen, das sind immerhin 20.000 Euro im Jahr. Solarzellen auf dem Dach und optimierte Druckluftkompressoren senken die Energiekosten weiter.
Auf dem Weg zu 5K
Wenn man es genau betrachtet, ist mittlerweile die ganze Welt aus Plastik. Produkte aus Kunststoff wurden lange Zeit gegenüber Produkten aus Holz und Metall als minderwertig betrachtet. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. In vielen Branchen werden immer mehr Metall- durch Kunststoffteile ersetzt, nehmen Sie nur den Automobilbau als Beispiel. Mittlerweile befassen sich die Entwickler schon mit Kunststoffmotoren. Die Materialien werden sich weiterentwickeln und damit auch ihre Einsatzgebiete. CFK sind nur der Anfang. Damit einhergehen wird der weitere Aufstieg der Mehrkomponententechnik, auf die sich Rupp früh spezialisiert hat. Die Technologie wird voranschreiten. Durch die Mehrkomponententechnik kann man schon jetzt Montageprozesse sparen. Vielleicht sind wir ja bereits auf dem Weg zu 5K.
Mehr Zusammenarbeit
Zwei weitere Dinge werden nach meiner Ansicht ebenfalls immer wichtiger: die Bereitschaft, in die Entwicklung der Mitarbeiter zu investieren und mit anderen zusammenzuarbeiten, sei es mit Wettbewerbern, Lieferanten oder Kunden. Wer sein Unternehmen entwickeln möchte, muss auch seinen Mitarbeitern die Möglichkeit zur Entwicklung geben. Motivierte und kompetente Mitarbeiter entscheiden über Erfolg oder Misserfolg. Der Werkzeugbau zum Beispiel spielt angesichts komplexerer Bauteile und Baugruppen eine immer wichtigere Rolle. Er ist Entwicklungspartner von der ersten Idee über den eigentlichen Werkzeugbau bis hin zur Serienproduktion.
Ähnlich verhält es sich mit der Öffnung des Unternehmens nach außen. Viele Spritzgießer sind wie wir kleinere Familienunternehmen mit begrenzten Kapazitäten. Wir sind dazu gezwungen, uns externe Kompetenz dazu zu holen. Schon jetzt lösen wir manche Aufgaben in enger Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten und tauschen uns im Cluster Kunststoff-Spritzguss mit anderen Unternehmen aus. Wir sind offen und laden gerne Besucher ins Unternehmen ein. Die fortschreitende Digitalisierung erzwingt sowieso eine gewisse Öffnung und Transparenz. Wir müssen unser Know-how-Köfferchen aufmachen, um die besten Lösungen für unsere Kunden und deren Kunden zu finden. Unternehmen, die sich abschotten, verschenken zahlreiche Chancen.
Andreas Rupp