Sinn ist stärker als Macht
Manche Menschen sehen den Unternehmer als den großen Macher, der immer das Sagen hat und Menschen Arbeit geben oder nehmen kann. Doch ohne kompetente Mitarbeiter, die gerne bei ihm arbeiten möchten, und ohne Kunden, die für seine Produkte und Leistungen bezahlen, kommt auch der Unternehmer nicht weit. So betrachtet ist für mich die Macht eines Unternehmers eher theoretisch.
Mit Herz und Know-how
Als Unternehmer ist es meine Aufgabe und auch meine Chance, Eckpunkte zu setzen, einen Rahmen abzustecken. Natürlich kann ich Diskussionen beenden, indem ich sage: „So wird es gemacht.“ Ich sehe es auch als meine Pflicht und Verantwortung gegenüber dem Unternehmen, manchmal einen Haken an die Dinge zu machen, damit es weitergeht, oder Nein zu sagen. Doch zuerst versuche ich immer, die Mitarbeiter zu überzeugen. Als Unternehmer habe ich die Macht, eine Arbeitswelt zur Verfügung zu stellen, in der jeder glücklich sein und seine Kenntnisse zum Einsatz bringen kann. Dafür muss ich anderen begreiflich zu machen, wie und warum wir etwas gemeinsam tun, also Sinn schaffen. Wenn mir das gelingt, wird das Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit viel besser sein. Menschen, die nur Befehle ausführen, sind nicht mit dem Herzen bei der Sache und schöpfen nicht ihr ganzes Potenzial aus, doch unser Anspruch ist es, dass wir immer ganz bei der Sache sind: Spritzguss-Technik mit Herz und Know-how.
Das Unternehmen im Blick
Letztlich ist es doch so: Wenn Menschen unzufrieden sind, strahlen sie das auch aus. Wenn viele unzufrieden sind, entsteht ein Klima, in dem sich nicht gut arbeiten lässt. Deshalb wünsche ich mir, dass wir bei Rupp offen, respektvoll und vertrauensvoll miteinander umgehen, miteinander reden und uns etwas zutrauen. Wenn wir dann ein Stück weitergekommen sind, ein schwieriges Problem gelöst haben, eine neue Halle fertig ist, etwas besonders gut funktioniert, ein Kunde uns lobt oder ein Auszubildender einen Preis gewinnt, ist es unsere gemeinsame Leistung, an der wir uns freuen können.
Natürlich habe ich als Unternehmer manchmal schwierige Entscheidungen zu treffen, mit denen ich mich nicht beliebt mache, zum Beispiel wenn ich jemand entlassen muss. Aber auch in solchen Fällen steht für mich immer die Frage im Vordergrund, was dem Unternehmen, den Mitarbeitern und den Kunden guttut. Einen Fehler zu machen, ist nicht schlimm. Macht ein Mitarbeiter immer wieder Fehler und ist nicht bereit, an sich zu arbeiten, leidet die Qualität unserer Produkte und die Kundenbeziehung. Das kann ich weder vor den anderen Mitarbeitern und erst recht nicht vor den Kunden verantworten.
Wie jeder Unternehmer habe auch ich mich schon Entscheidungen gegenübergesehen, die ich lieber nicht getroffen hätte, doch letztlich ist Unternehmer sein etwas Tolles. Als Unternehmer habe ich die Chance, Dinge anzustoßen und zu verändern, zu gestalten, Ideen umzusetzen, Probleme zu lösen und anderen Menschen Raum zur Entfaltung zu geben.
Andreas Rupp