Spritzgießen mit nachwachsenden Rohstoffen: Arboform

Was ist Arboform?

Kunststoff zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass er in jede beliebige Form gegossen werden kann. Unter Umweltgesichtspunkten ist jedoch die Entsorgung von Kunststoffprodukten schwierig. Zwar können Kunststoffe wiederverwertet werden, doch nicht unbegrenzt. Bei der Verbrennung entstehen Rauchemissionen. Zwei Tüftler aus Ilsfeld bei Heilbronn haben einen Stoff entwickelt, der zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und wie Kunststoff eingesetzt und verarbeitet werden kann.

„Arboform“ (Arbor = Baum) haben Jürgen Pfitzer und Helmut Nägele den Stoff genannt, den man vereinfacht als „flüssiges Holz“ bezeichnen könnte. Der biopolymere Werkstoff basiert auf Lignin, dem biologischen Grundbaustein von Holz. Neben Zellulose ist Lignin der häufigste organische Stoff der Erde. Jährlich werden durch die Photosynthese etwa 20 Milliarden Tonnen Lignin neu gebildet. Es handelt sich also um eine fast unendlich verfügbare Rohstoffquelle. Arboform wird in Granulatform gebracht und kann dann mit den gängigen Kunststoff-Verarbeitungsmaschinen verarbeitet werden.

Vom Europäischen Patentamt ausgezeichnet
Mit Arboform hat das Unternehmen, das die beiden Entwickler gegründet haben, den europäischen Erfinderpreis 2010 gewonnen. Ausgezeichnet werden damit Erfinder und Erfindungen, die einen maßgeblichen und nachhaltigen Beitrag zum technischen Fortschritt und damit zur wirtschaftlichen Steigerung Europas geleistet haben. Dabei sind die Kriterien Innovationskraft, bereits erreichter Erfolg am Markt und Zukunftspotenzial entscheidend. Der Preis wurde am 28. April von Alison Brimelow, der Präsidentin des Europäischen Patentamtes (EPA) in Madrid übergeben. Entscheidend für die Jury waren die Vielzahl der industriellen Anwendungen, in der Arboform Kunststoffe auf Erdölbasis ersetzen kann, und die biologische Abbaubarkeit.

Rupp Spritzguss gratuliert den Erfindern.