Serie – Mehr als Spritzgießen: Selbst ausbilden sichert Qualität

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Die Ausbildung des eigenen Nachwuchses ist bei Rupp ein Muss. Auf dem Markt wird es nicht zuletzt wegen der demographischen Entwicklung zunehmend schwieriger Fachkräfte zu finden, vor allem für eine mit 45 Mitarbeitern relativ kleine Firma. Deshalb bieten wir alle zwei Jahre einen Ausbildungsplatz für einen Werkzeugmacher an. Fast alle unsere Mitarbeiter im Werkzeugbau kommen aus eigener Ausbildung.

Die Suche nach einem Auszubildenden gestaltet sich ebenfalls nicht immer einfach, obwohl bei Rupp auch gute Hauptschüler eine Chance haben. Viele Jugendliche ziehen einen Ausbildungsplatz bei einem großen und bekannten Unternehmen vor. Sie versprechen sich dort bessere Aufstiegsmöglichkeiten. „Nicht unbedingt richtig“, meint Ausbilder Patrick Tzschach. „In einem Familienunternehmen wie unserem ist jeder nah dran am Chef. Unsere Hierarchien sind flach und wer sich beweist, kann schnell Verantwortung übernehmen.“

Gemeinsinn entwickeln
Zu den Anforderungen, die Rupp an die Schulabgänger stellt, zählen neben guten Noten in Mathematik und Physik auch soziale Kompetenz, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Einsatzwillen und etwas handwerkliches Geschick. Das Aussehen der Bewerbung und das Auftreten im Bewerbungsgespräch sind entscheidend. „Wir wollen junge Leute haben, die motiviert sind und sich in ein Team einfügen können“, sagt Patrick Tzschach. Deshalb gehört es bei Rupp von Anfang an dazu, dass der Auszubildende eine Aufgabe für die Allgemeinheit übernimmt, oft nur eine Kleinigkeit. „Die Ernsthaftigkeit, mit der der Auszubildende diese Aufgabe erfüllt, zeigt uns schnell, wessen Geistes Kind er ist“, sagt der Ausbilder. „Ich finde es nicht schlimm, wenn einmal etwas daneben geht, aber ich erwarte, dass es angesprochen wird. Wer darauf hofft, dass ich Fehler oder Versäumnisse nicht bemerke statt rechtzeitig mit mir zu sprechen, darf  nicht auf  Verständnis hoffen.“

Ausbildungsziel: eigenverantwortliches Arbeiten
Rupp ist ein innovatives Unternehmen, das sich kompromissloser Qualität verpflichtet hat. Deshalb ist für Firmenchef Andreas Rupp und Patrick Tzschach neben den durch die Ausbildungsordnung vorgegebenen fachlichen Zielen das oberste Ausbildungsziel eigenverantwortliches Arbeiten. „Wenn wir Mitarbeiter wollen, die Lösungen für anspruchsvolle Kunden finden, müssen wir sie von Anfang an dazu erziehen, Eigeninitiative zu entwickeln und selbstständig nach Lösungen zu suchen“, sagt der Ausbilder. „In unserer Ausbildung gelten deshalb die Prinzipien ‘eigenverantwortlich arbeiten’ und ‘führen statt lehren’.“ Konkret bedeutet das, dass dem Auszubildenden Aufgaben gestellt werden und er die Hilfsmittel zur Verfügung erhält, die er für die Lösung braucht. „Natürlich besprechen wir die Aufgabe mit dem Auszubildenden und erklären ihm die Bedienung der Werkzeuge bzw. Maschinen, die er dazu braucht. Den Rest muss er selbst machen und auch kontrollieren“ erläutert Patrick Tzschach das Konzept.

Das Konzept geht auf. Die ganze Firma ist stolz auf die Auszubildenden, die 2001 und 2006 Kammersieger der HWK Heilbronn bei den Werkzeugmachern Formenbau wurden. Intern werden sie „Zauberlehrlinge“ genannt. Nachteil: Entwicklungsfähige junge Leute, die weiterkommen möchten, entscheiden sich oft für eine weiterführende Ausbildung oder für den Wechsel in ein größeres Unternehmen. „Das ist zwar für uns bedauerlich“, sagt Patrick Tzschach. „Trotzdem sehen wir es als unsere Aufgabe an, auszubilden, nicht nur für uns, sondern auch, um jungen Menschen einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen.“